In Projektgruppen erheben Jugendliche bei der Aktion „Plastikpiraten“ bundesweit Daten zu Kunststoffvorkommen an und in deutschen Fließgewässern. Dabei gehen sie folgenden Fragen nach: Wie viel und welcher Plastikmüll lässt sich dort finden? Wo sammelt sich besonders viel Müll? Und welche Rolle spielt die Fließgeschwindigkeit dabei?
Am Freitag (08.06.2022) war es wieder Mal soweit. Die Schülerinnen und Schüler des MINT-Profils "Forscher" von Herrn Held und Herrn Dreier suchten, zählten und
dokumentierten mit wissenschaftlichen Methoden Müll und Plastik. Makroplastik, wie z.B. zerrissene Tüten, weggeworfene Plastikflaschen oder verknotete Angelschnüre sind relativ leicht zu entdecken. Für Mikroplastik, kaum wahrnehmbare Kleinstpartikel, stellte die Kieler Forschungswerkstatt extra ein Fangnetz zur Verfügung, um das Wasser der Vechte zu "sieben".
Als zu untersuchenden Abschnitt wählten die Schülerinnen und Schüler einen 200m breiten Bereich oberhalb der Vechtemündung in den Vechtesee. Dort wurde systematisch in vier Gruppen die Vechte sowie das Vechteufer untersucht. Neben der Zählung von Müll mussten auch statistische Daten wie die Fließgeschwindigkeit und Breite der Vechte erhoben werden. Erforscht wurden auch mögliche Müllquellen. Besonders viel Müll war im Bereich der Brücken zu finden, aber auch am Fußweg oberhalb der Vechte waren insbesondere Verpackungsmüll und Zigarettenstummel zu finden. Interviews mit Sparziergängern waren sehr aufschlussreich.
Die Ergebnisse werden in den nächsten Unterrichtsstunden ausgewertet und sind dann bald (hier: https://www.plastic-pirates.eu/de) online einzusehen.
Und schließlich arbeitet die Kieler Forschungswerkstatt mit den gewonnenen Daten weiter. Dort wird zum Beispiel analysiert, welche Flussabschnitte besonders stark mit Plastik verschmutzt sind und wie sich die Belastung von der Quelle bis zur Mündung eines Flusses entwickelt. Daraus lassen sich wirksame Schutzmaßnahmen ableiten, die Flüssen, Meeren und letztlich uns selbst zugutekommen.
Die Aktion „Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier!“ ist eine Citizen-Science-Aktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Plastik in der Umwelt“ und trägt zur Forschung über die Verbreitung von Makro- und Mikroplastik an und in deutschen Flüssen bei. Bei Citizen-Science-Projekten können sich an Wissenschaft interessierte Menschen direkt in den Forschungsprozess einbringen. Man spricht daher auch von Bürgerwissenschaften: Wissenschaftlerinnen und Forscher arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern Hand in Hand.