Rede der Abiturienten

Rede für den Abiball (Sophie und Viola)

Sehr geehrte Abiturientinnen und Abiturienten,

Sehr geehrte Eltern, Verwandte und Gäste,

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer,

Wir sind Sophie und Viola, ehemalige Schülerinnen des EGNs und natürlich sind wir da auch echt stolz drauf.... Am heutigen Abend feiern wir das bestandene Abitur und die vergangenen 8 Jahre Schulzeit (Ja gut für manche auch 9 Jahre) und wir haben diese Rede geschrieben, um nochmal die vergangenen Jahre zu reflektieren und somit an die (Zitat eines Lehrers) „schöne“ Zeit zurückzuerinnern. 

Als wir diese Rede geschrieben haben mussten wir uns selber erstmal eingestehen, dass wir eigentlich gar keine Ahnung hatten wie man sowas macht. Gedichte analysieren, Kurvendiskussionen, Reaktionsgleichungen aufstellen, oder auch den Vorgang der Fotosynthese beschreiben konnten wir dank der Schule im Schlaf, aber eine Rede schreiben? Das stellte selbst uns vor eine neue Herausforderung. 

Uns wurde klar, dass wir nur noch 3 Tage haben um diese Rede zu verfassen und auch unzählige Artikel auf Google oder die Deutschmappe brachte uns kein Stück weiter. Nach langem Überlegen haben wir uns dann dazu entschlossen keinen genauen Regeln beim Aufbau zu folgen, denn von Regeln war unsere Stufe sowieso noch nie ein Fan und es geht ja schließlich um uns.

Wir haben versucht uns so kurz wie möglich zu fassen und fangen auch direkt an, denn wie Theodor Fontane damals schon sagte: „Abschiedsworte müssen kurz sein wie Liebeserklärungen.“

So schwer es erschien diese Rede zu schreiben, so schwer war es auch ein passendes Motto zu finden. Unzählige online Abstimmungen mit insgesamt über 100 Stimmen, obwohl wir nur knapp 70 Schülerinnen und Schüler im Jahrgang sind später, haben wir uns dazu entschieden, dass wir eigentlich gar kein Motto brauchen. So lautet unser diesjähriges, sehr bescheidenes Motto, zum Ärgernis der anderen Schulen: „Wir sind eine Privatschule, wir brauchen kein Motto“. An dieser Stelle möchten wir nochmal ganz klar betonen, dass wir natürlich keine Privatschule sind, sondern eine „freie Schule in kirchlicher Trägerschaft“, einfach um es formell richtig zu halten.

Zu dem Beginn unserer schulischen Karriere am EGN haben Rahel und Jennifer heute Morgen die passenden Worte gefunden, weshalb wir direkt bei Klasse 7 anfangen wollen. In der siebten Klasse waren die Schränke in den Klassenräumen wohl unsere größte Bereicherung. Im Französischunterricht genossen ab und an gewisse Schüler den Unterricht im Schrank, einfach um den bevorstehenden Vokabeltesten und die damit verbundenen schlechten Noten zu umgehen, denn wer gar nicht erst mitschreibt, kann auch keine schlechte Note erhalten. Ebenfalls konnte man sich der schlimmsten Aufgabe am Anfang jeder Französischstunde entziehen: Das Datum auf Französisch an die Tafel zu bringen.

Ebenfalls erinnern wir uns zurück an die Panikattacke von Matthias im Schrank, wobei die Schranktür kurze Hand rausgetreten wurde. Weiter geht es in die 8. Klasse. Die 8. Klasse war quasi auch der Hochpunkt unsererpubertären Phase, wobei wir es uns zur höchsten Aufgabe gemacht hatten, die Lehrer in den Wahnsinn zu treiben und zu provozieren ohne Ende. (kleine Entschuldigung an der Stelle dafür)

Der Klassenraum wurde zu einem Kino umfunktioniert, das Lehrerpult rausgetragen und „versteckt“, ganze Beautysalons wurden errichtet und natürlich nicht zu vergessen der endlose Streit um das große Justin Bieber Poster an der Tür der 8c. In dieser Zeit verbrachten viele von uns den Unterricht auch mal vor der Tür, wurden rausgeschickt um sich an der frischen Luft abzureagieren oder durften kollektiv nachsitzen.

Damals kamen wir auch auf die Idee, man könne bestimmt einen Salto über die Lampe machen. So wurde mal wieder Matthias nach oben geworfen und wie man es sich denken kann schaffte er es nicht, knallte mit dem Kopf gegen die Lampe und die Lampe landete auf dem Boden.

Als wenn dies noch nicht genug gewesen wäre, kam es vor den Sommerferien zum Putztag. Kurz vorher bekam die Vhs einen wunderbaren neuen Anstrich, so war die Schule nicht mehr braun, sondern in einem schönen hellen Beige. Bei der Farbwahl wurde allerdingsnicht bedacht, dass sich auf dieser Seite auch der Klassenraum der 8c befand. Um den Müll nicht einzeln runtertragen zu müssen, wurde alles durch das Fenster geworfen, unter anderem eine offene Flasche mit roter Acrylfarbe.  So bekam die neue beige schulwand einen schönen touch rot ab. Zu diesem Zeitpunkt war Herr Dreier, der gerade Aufsicht hatte bei uns, für zwei Minuten rüber in das Büro von Frau Obst gegangen, welches auf der gegenüberliegende Seite der Vhs lag. Das Spektakel konnten die beiden sich als live aus dem Fenster ansehen.

Nach dem erfolgreichen Abschluss ging es in die 9. Klasse. Auch die sechs Wochen Sommerferien reichten nicht annähernd um ein Stückchen erwachsener und vernünftiger zu werden. Provokation stand weiter an unserer Tagesordnung, diesmal allerdings in einem Klassenraum im untersten Stock, um solche Lappalien zu vermeiden. Wie wir sehr schnell herausfanden sind die Wände in der Vhs nicht die stabilsten und so kam es zu ein paar kleineren Unfällen. Durch eine kleine Rangelei landete Matthias schließlich mit dem Ellbogen in der Wand. Nachdem Herr Weigel den ersten Schock über das mehr oder wenigerkleine Loch in der Wand überwunden hatte bekam er von uns als Entschuldigung ein Stückchen der Wand geschenkt. Wir wären allerdings nicht die „C“-Klasse gewesen, wenn uns sowas nicht nochmal passiert wäre. So kam es durch ein Longboard und einer weiteren

Rangelei nicht zu einem weiteren Loch in der Wand, sondern zu zwei weiteren Löchern. Nach drei geflickten Löchern in der Wand lernten aber auch wir dazu. Als nächstes lernten wir durch Alex auch, dass die Scheiben von den kleinen Kästchen fürden Feueralarm nicht gerade dick sind und schon bei kleinsten Berührungen zerspringen.Ob Sie es nun glauben oder nicht, dies alles waren nur die Erlebnisse der C-Klasse. Weiter im Text geht es mit der A-Klasse: Das A stand ganz sicher für abgesondert, denn die Klasse9a durften direkt in den Raum gegenüber vom Lehrerzimmer einziehen. Dies hielt sie jedoch nicht von weiteren lustigen und für die Lehrer anstrengenden Aktionen ab: So kam FrauPotgeter wie immer top gestylt zum Englisch Unterricht in die Klasse hinein, mit rot farbenden Lack-Pumps. Als ihr dann jeder „Lackschuuuuh“ zu rief, vermied sie es lieber diese Schuhe noch einmal anzuziehen. 

Als Viola und ich die Stufe bzw. die Leute aus der A-Klasse fragten, was sie in den vielen Jahren ausgezeichnet hat, warfen sie direkt in dem Raum, dass sie einen hohen Anteil an Ausländern vorzuweisen hatten. Dies soll keinesfalls feindlich klingen, sondern zur Abwechslung mal positive Erlebnisse hervorbringen, da insbesondere Vladimir und Michal die deutsche Sprache durch die besonders gute Integration und die herausragenden Deutschkenntnisse der Klasse erlernten.

Doch weiter muss es trotzdem mit leidtragenden Lehrern gehen: Frau Lage führte in Chemie ein Experiment durch, bei dem die Schüler etwas Pulver in das Feuer des Bunsenbrenners geben sollten, wodurch sich das Feuer etwas stärker entzündete und auch die Farbe ändert. Clara war an der Reihe, und war nebenbei so sehr auf ihr Handy fixiert, dass sie so viel Pulver hineingab, dass es einer kleinen Explosion nahekam, die auch noch den Feueralarm auslöste. Da wurde nicht nur Clara rot im Gesicht, sondern auch Frau Lage. Aber dies passierte zu unseren Gunsten: Raus aus dem Unterricht und auf dem Schulhof sammeln!

Weiter ging es mit Onur, bei dem sich schnell rausstellte, dass er eine Brille brauch, da er öfter mal gegen die Pfosten auf dem Schulhof lief oder mit Vladimir der neben der C- Klasse auch gerne Löcher in Waschbecken hauten. Das Karma zeigte sich schnell: die Klassenfahrt ging nicht wie in der 9b oder 9c nach Köln, sondern nach Wolfsburg.  Nun kommen wir zur B-Klasse. Über diese lässt sich nicht so viel Spannendes schreiben, denn diese Klasse, auch „Schäfchenklasse“ genannt, bestand aus Vorzeigeschülern, die alle wohlerzogen ein Musikinstrument spielten. Die Lehrer stritten sich quasi um die Stunden mit uns. So war es weiter erheiternd, als Adina in unsere Klasse kam, die gerne durchverpeilte Aktionen die langweiligen Unterrichtsstunden aufmunterte. So erzählte sie in einer Englisch-Arbeit, bei deren Korrektur Frau Potgeter lauthals lachen musste, von der Grenze zwischen Mexiko und der USA. Sie beschrieb diese als Sehenswürdigkeit, bei der man die Immigranten beim rüber klettern tagsüber beobachten konnte. 

Unsere Klasse zeichnete sich vor allem durch die häufigen Besuche bei Frau Obst aus. Wir sahen uns als Streitschlichter der Nation, und so wurde Frau Obst alles gemeldet, egal ob es um Herrn Hoppen, Herrn Schönrock, oder darum ging, dass unsere Musiklehrerin nur langweilige Klassiklieder mit uns spielen wollte. 

In der zehnten Klasse gab es dann keine Klassen, sondern Kurse. Zum ersten Mal waren wir zusammen als Stufe in einer Gemeinschaft und es gab keinen Klassenkampf mehr. Davor war immer die „A“-Klasse die Chaoten, die „B“-Klasse die Streber und die „C“-Klasse die asozialen, nur waren wir bunt gemischt.

In der 10. Klassen wurden nun Schülerinnen und Schüler in Forder- und Förderkurse unterteilt. Der wohl mit Abstand klischeehafteste Kurs war der Deutschbasiskurs. Bis auf zwei Mädchen ein reiner Jungskurs, wo Chaos quasi schon vorprogrammiert war. Vor allem durch das zahlreiche spielen von „Tabu“ wurden die Fähigkeiten der Schülerinnen und

Schüler dieses Kurses auf kreative Art und Weise gefördert. Die Hausaufgaben wurden auch auf kreative Art und Weise gelöst, so wurde kurze Hand ein Bild gemalt, wenn man keineAhnung von der Aufgabe hatte. Das wohl wichtigste was Herr Sälter den Jungs beigebracht hat: Jeder braucht eine Perle zuhause, die einem Schnitzel zubereitet.

Nach einem Halbjahr kam es dann zum Lehrerwechsel und uns wurde klar, dass auch wir nun Bücher lesen und Aufgaben bearbeiten müssen.

Auf der Jahrgangsfahrt nach Bückeburg wuchsen wir schnell als Stufe zusammen. Mit genug Proviant und der App „Lieferheld“ machten wir uns eine schöne Zeit, nicht ganz zum Erfreuen der Lehrer. Nach einer zehnminütigen Zimmerrazzia wurden alle Pizzen, Eistee- und Apfelschorlenflaschen einkassiert. Die bevorstehende Strafe wurde natürlich gerne als Gemeinschaft geleistet. So wurden vor Ort noch die Tische und der Bus geputzt und in Nordhorn das Egn vom Unkraut befreit.

Das wichtigste Fach in der Oberstufe war das Seminarfach. Nachdem die Facharbeiten eher mäßig ausgefallen sind, freuten wir uns umso mehr auf die Seminarfahrt. Dublin, Prag und London wurde kurzer Hand von uns eingenommen. Dublin war die Fahrt der Influencer, denn social media ist heute ein wichtiger Teil des Lebens. Und wenn du etwas nicht

gesnappt hast, dann hast du es nicht erlebt. Dazu gehören natürlich morgens, mittags, abends Starbucks. In London waren die Schülerinnen und Schüler von dem Hotel sehrschockiert, sodass Julie wegen den beengten Räumen anfing zu weinen. Und wenn wir unsin Prag dann nachts mal heimlich rausschlichen, standen Herr Finke und Frau Lage schon im Flur bereit um uns zu empfangen. Nach zwei Tagen Prag wurde Frau Lage spontan von Frau Forstreuter abgelöst. Umso witziger war es, dass Frau Forstreuter uns vorher erzählte, siewäre perfekt für solche Fahrten, da sie nachts so tief wie ein Stein schläft. Da wusste sie noch nichts von ihrem Glück.

Das Vorabi war nun unsere erste große Hürde. Die Lehrer bekamen neue Berufe: Sie waren nun entweder Rauchertaxi, bei denen sie unsere unzähligen Raucher während der 6-Stunden Klausur an die frische Luft begleiteten, Toilettentaxi oder Aufsichtsperson. Bei denrichtigen Abiturklausuren wurde das Rauchertaxi nun abgeschafft, denn wir wollen dieLehrer nicht überfordern. Nach Überlegungen, ob es auf der Toilette einen Rauchmelder gibt, kam es letztendlich zur Lösung einfach Schnupftabak zu benutzen. So sah die Mensa kurzer Hand nach einem Drogenlabor aus. Umso glücklicher sind wir heute, diese Zeit überstanden zu haben, und auch mal ein paar Lehrer korrigieren zu können: Denn nein, das Abitur ist nicht einfach, es ist der reinste Horror.

Zum Schluss möchten wir noch sagen, dass wir super stolz auf unsere Stufe sind, dass wir letztendlich doch gut durchs Abitur gekommen sind. Dennoch möchten wir betonen, dass auch die Leute aus unserem Jahrgang die die letzte Hürde nicht geschafft haben sehr stolz auf sich sein können, ich kann da aus Erfahrung sprechen wie schnell man auf der Kippe stehen kann, deshalb verdient jeder ehemalige Schüler aus unserem heute Abend gleich,viel Alkohol.

Ein großes Danke Danke geht natürlich an unsere Lehrerinnen und Lehrer, Tutoren und Tutorinnen, Familien und Freunden, dass ihr uns selbst in den schwersten Pubertätszeiten zur Seite standen. 

In diesem Sinnen hoffen wir, dass heute Abend ein legendärer Abend wird und natürlich,auch, dass morgen noch ein bisschen Erinnerung daran bestehen bleibt. 

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit