EGN öffnet für 55 Abiturienten die Tür ins Leben

07. Juli 2021

55 Abiturienten des EGN erhielten am Samstag ihr Abiturzeugnis. 24 Schülerinnen und Schüler erreichten ein Abitur mit einer 1 vor dem Komma, drei erreichen sogar den einen Schnitt von 1,0. Der fünfte Abiturjahrgang des noch jungen Gymnasiums feierte seinen Abschluss in einem großen Open-Air-Gottesdienst auf dem Sportplatz des SV Vorwärts, in dem natürlich auch Rückblicke auf die vergangenen Jahre nicht fehlen durften.

Dabei nahmen Türen die zentrale Symbolik für den Abschied und den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt ein. So machte zum Beispiel die Schülerin Lea Schnak schon im Anspiel des Gottesdienstes deutlich, dass sie sich vor der Tür, im EGN, immer wohl geführt hat, nun aber auch mit großer Spannung durch diese in das echte Leben schreitet und sich bereit für die nächsten Jahre fühlt. Diesen Schritt griff dann auch der Kirchenpräsident der evangelisch-reformierten Kirche Dr. Martin Heimbucher in seiner Predigt über Mt 7,8 „Und wer anklopft, dem wird aufgemacht“ auf. Er verdeutlichte, dass das Anklopfen und das Öffnen einer Tür auch viel Mut brauchen. Die jungen Erwachsenen hätten nun aber genug Selbst-, Welt- und Gottesvertrauen erreicht, um diesen Schritt zu wagen. Musikalisch wurde diese emotionale Predigt von der Band Hope Solo begleitet. In ihrer Rede zur Verabschiedung verglich die Schulleiterin Dr. Gabriele Obst den Jahrgang dann mit dem Weinjahrgang 2002, dem Jahr in dem viele der Abiturienten geboren wurden. Sie stellte heraus, dass auch dieser Jahrgang, trotz aller widrigen Umstände, eine ganz besondere Qualität hätte und von Kennern geschätzt werde. Dies gelte uneingeschränkt für den jetzigen Abiturjahrgang auch: er sei zwar der kleinste Jahrgang bislang gewesen, hätte aber auch das beste Abiturergebnis mit einem überdurchschnittlich guten Abschluss erreicht. Für diesen Erfolg braucht es neben den starken Pflanzen aber auch Hilfe, und so erläuterte sie den jungen Erwachsenen: “Um euer Potential ausschöpfen zu können, brauchte es zunächst eure Eltern und eure Familien, die euch besonders in den ersten Jahren gehegt und gepflegt haben, gelegentlich musste sicher auch einmal etwas Unkraut gezupft werden, damit ihr wachsen konntet und vielleicht musste der eine oder die andere auch einmal etwas ‚angebunden’ werden, damit er oder sie in die richtige Richtung wächst.” Aber auch die Winzergemeinschaft, bestehend aus Kolleginnen und Kollegen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sei wichtig gewesen, damit die Abiturienten ihre schulische und auch menschliche Reife erhielten. Dabei stellte sie klar, dass diese Reife auch unter kritischen schulischen Maßstäben in keinem Fall in diesem Jahr durch Corona geringer sei. Am Ende betonte Gabriele Obst dann, dass es zwei zentrale Kriterien für einen guten Weinjahrgang gäbe, zum einen die Individualität und Vielfalt des Geschmacks, zum anderen die Stabilität, um die besonderen Aromen nicht zu schnell zu verlieren. An ersterem mangele es dem Jahrgang nicht, wie die Schulleiterin mit vielen Anekdoten und viel Herzenswärme aufzeigte, auf letzteres, den großen Nachhall, hoffe sie nun vom Abiturjahrgang und wünschte ihnen dafür viel Glück. Als kirchliche Vertreterin richtete Dr. Ute Beyer-Henneberger ihre Worte an die jungen Erwachsenen und machte ein Heinrich Heine Zitat zum Ausgangspunkt ihrer Rede: “So ein bißchen Bildung ziert den ganzen Menschen.” Für sie bedeutet diese Bildung dabei aber nicht nur ein schulisches Lernen, sondern vielmehr auch Weltoffenheit, Toleranz, Mut und Gottvertrauen. Dies hätten die Jugendlichen mit ihrem Abitur in diesen Zeiten der Pandemie mehr als bewiesen. Die besondere Situation griff natürlich auch der Landrat Uwe Fietzek auf, und betonte die Kraftanstrengung, die ein solches Abitur für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern bedeute. Er zeigte aber auch auf, dass der Jahrgang durch die vielen neuen und besonderen Wege, die das EGN in den letzten Jahren gegangen ist, für diese Herausforderung gewappnet war. So kann der gesamte Landkreis nun stolz auf diese, auch mit dem Schulpreis ausgezeichneten, Abiturienten sein. Eine andere Herangehensweise an den Rückblick wählten sowohl Schüler, Lehrer als auch Eltern, die alle das Motte des Jahrgangs “Labiratten - die erfolgreichste Versuchsreihe verlässt das Labor” in den Mittelpunkt stellten. Der Schülervertreter Max Ridder schilderte dabei lebhaft auihrer Schullaufbahn stellen mussten. Teils waren diese politisch begründet, so wie beispielweise der Wechsel von G8 auf G9 und die damit verbundene um ein Jahr verlängerte Schulzeit, teils war es aber auch das Gymnasium selbst, mit seinen Projekten und neuen Konzepten, das diese Herausforderungen herbeiführte. Mittlerweile schaut der Abiturient aber wohlwollend auf all diese Aufgaben zurück, selbst wenn sie ihn, wie zum Beispiel bei einer selbst geplanten Klassenfahrt, zu einer eher kalten und ungemütlichen Woche im Zelt führten. Christian Hassink und Elias Hoffmann vertraten das Kollegium und schlüpften hierfür, mit weißen Kitteln und Arztkoffer ausgestattet, in die Rolle von Wissenschaftlern bei einer Pressekonferenz. Pointiert und sehr humorvoll blicken sie dabei auf die Höhepunkte der letzten gemeinsamen neun Jahre zurück. Ihr Fazit fiel dabei positiv aus, die Probanden hätten sich in der Schulzeit sehr gut entwickelt, so dass eine Fortführung der Versuchsreihe im realen Leben gestattet werden kann. Die Elternvertreter Kerstin van Ackeren und Anke van Bentheim stellten sich wiederum die Frage, warum sich die jungen Erwachsenen an diesem Tag selbst mit Ratten verglichen, schließlich habe dieses Tier nicht den besten Ruf. Sie verdeutlichten dann allerdings mit Hilfe vieler charmanter Rückblicke, wie flexibel ihre Kinder doch während der letzten Jahre und vor allem der Abizeit waren. So kamen sie zu dem Fazit, dass der Vergleich mit den Nagetieren durchaus gerechtfertigt sei, da es sich bei beiden Gruppen um “intelligente, anpassungsfähige, vielfältige Lebewesen mit ausgeklügelter Sozialstruktur” handele. Bei der anschließenden feierlichen Übergabe der Abiturzeugnisse wurden dann auch einige Schülerinnen und Schüler für ihre besonderen Leistungen ausgezeichnet: Nele Bernsen (Chemie), Rebeca Butnariu (Chemie, Religion), Mattis Büttelmann (Latein, Physik, Biologie, MINT-EC-Zertifikat), Lisa-Marie Goebel (Religion), Joel van Greuningen (MINT-EC-Zertifikat), Vivien Hackmann (MINT-EC-Zertifikat), Carolin Heispink (Chemie), Lea Koelmann (Religion), Hanna Lütkes (MINT-EC-Zertifikat), Viktoria Nuffer (Sport), Lukas Raaz (Informatik, MINT-EC-Zertifikat), Lara Schneider (Religion, MINT-EC-Zertifikat), Kevin Wiesner (Informatik, Mathematik, Physik, MINT-EC-Zertifikat)

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