Am Samstag erhielten 68 Abiturientinnen und Abiturienten des EGN ihr Zeugnis. Gleich 27 Schülerinnen und Schüler erreichten einen Abiturdurchschnitt mit einer 1 vor dem Komma – das sind 39 % des Jahrgangs. Fünf von ihnen erzielten sogar den traumhaften Abiturdurchschnitt von 1,0.
Überdurchschnittliche Leistungen in Chemie, Physik, Informatik, Politik, Erdkunde und Religion wurden mit Preisen belohnt. Zudem wurde das MINT-EC-Zertifikat an Schülerinnen und Schüler verliehen, die sich im naturwissenschaftlich-technischen Bereich besonders qualifiziert haben.
Der achte Abiturjahrgang des EGN feierte seinen Abschluss zunächst mit einem Gottesdienst in der Kreuzkirche. Dabei standen die Feierlichkeiten unter dem Motto „Sorgt euch nicht!“ (Mt 6,34). In einem Anspiel traten zwei Schülerteams in verschiedenen Runden gegeneinander an, um die schweren Sorgen, die in einem Rucksack gepackt waren, durch leichtes Gepäck zu ersetzen. Unter der Leitung der Lehrkräfte Matthias Hardt und Reyk Rüger konnten die Jugendlichen symbolisch finanzielle und organisatorische Lasten über Bord werfen, die ihren Blick auf die Zukunft trüben könnten, und so sorgenfrei in ihr Leben starten. Anschließend erhielten die Jugendlichen eine letzte Stärkung durch den individuellen Segen, den jeder Schüler und jede Schülerin traditionell zu Beginn und zum Abschluss seiner bzw. ihrer Schullaufbahn am EGN erhält.
Diesen positiven Blick auf die Zukunft wählte dann auch die Regionalbischöfin des Sprengels Ostfriesland-Ems als Vertreterin der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Sabine Schiermeyer, in ihrem Grußwort bei der Zeugnisvergabe in der Mensa des Gymnasiums. Sie zeigte den Schülerinnen und Schülern auf, dass der Sommer ihres Lebens über allem liegen werde, egal welchen Weg sie jetzt wählen. Sie sollen diese Zeit der Unbeschwertheit genießen, sich keine übermächtigen Sorgen machen, sondern das Leben feiern.
Die stellvertretende Landrätin Charlotte Ruschulte umschrieb die wesentlichen Einflussfaktoren für Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit mithilfe des PERMA-Modells. Sie zeigte nicht nur die Schritte auf, die die Jugendlichen bereits gegangen sind, sondern auch die, die noch vor ihnen liegen. Dabei betonte sie, dass man dieses individuelle Glück nicht in der weiten Welt suchen muss, sondern es auch in der Grafschaft Bentheim mit ihren Vorteilen finden kann.
Im Anschluss betonte Reinhold Hilbers die Leistung der Schülerinnen und Schüler, die den höchsten Abschluss erreicht hätten, den das Land zu vergeben habe. Damit stünden ihnen Türen und Tore offen. Ihm ist wichtig, dass damit nicht nur große Chancen, sondern auch die Verantwortung einhergehen, sich für Demokratie und Gesellschaft einzusetzen. Dies gelinge, wenn man nicht zögere, sondern seinem Herzen und seiner Intuition folge.
Ein besonderes Highlight war die anschließende Rede der Abiturienten, die von ihren Vertretern Yousef Agwa und Luce Worzischek gehalten wurde. Mit viel Witz und Wärme blickten sie auf ihre Schulzeit zurück und erzählten einige Anekdoten, die sicher nicht allen der anwesenden Eltern und Lehrkräften bekannt waren. Insgesamt zogen sie das Resümee, dass sie ein sehr lebendiger Jahrgang waren, der jetzt vom Gefühl der Ungewissheit vereint wird. Dennoch blickten sie voller Freude und ohne Sorge in die Zukunft. Als besonderes Andenken hinterließen sie einen Apfelbaum auf dem Schulhof, der immer an diesen Jahrgang mit seiner „besonderen Mischung“ erinnern soll.
Den elterlichen Blick auf die vergangenen Jahre wagte anschließend Tanja kleine Lögte, Vertreterin des Schulelternrats. Sie griff das Abimotto des Jahrgangs „StABIl – wir schwanken nur beim Feiern“ auf. Sie betonte, dass auch die Eltern in den vergangenen Jahren schwankten, mal voller Zweifel, mal voller Freude. Letztendlich rief sie den Jugendlichen zu, dass sie natürlich schwanken dürften, am Ende aber stabil bleiben sollten, um ihr Leben zu meistern.
Eindrucksvoll war anschließend der Auftritt von Theresa Sperling, die selbst Mutter eines Abiturienten des Jahrgangs ist. In ihrem Text zeigte sie auf, welche Bilder der Vergangenheit sie prägten und wie sie diese zu ihrer eigenen Haut machte – eine Haut, die nicht immer gut saß und nicht immer schmerzfrei war. Abschließend stellte sie die Frage, welche Bilder wir bald von den Abiturientinnen und Abiturienten sehen werden und welche Haut sie dabei wohl tragen werden.
Mit Spannung erwartet wurde schließlich die Rede der Lehrkräfte Elias Hoffmann und Jaro Schoemaker. Unter dem Motto, „das A und O zu finden“, also den Anfang und das Ende zu betrachten, blickten sie charmant auf die vergangenen Jahre zurück und sprachen den Jugendlichen Mut und Vertrauen zu. Dabei zeigten sie Bilder aus der Vergangenheit und verglichen diese mit der Gegenwart. So veranschaulichten sie auf humoristische Weise die Entwicklung der Jugendlichen.
Zum Schluss folgte die Rede von Schulleiterin Dr. Gabriele Obst. Auch sie wagte zunächst einen Blick in die Vergangenheit und ließ den isländischen Schlachtruf zur Fußball-EM 2016 einspielen. Mit diesem Schlachtruf wurden die heutigen Abiturienten damals am EGN begrüßt, um ihnen Mut und Stärke mit auf den Weg zu geben. Kritisch merkte sie jedoch an, dass sich die Welt seitdem verändert habe und viel zu sehr von Stärke und Ausgrenzung geprägt sei. Stattdessen brauche die Welt junge Menschen, die offen auf neue Situationen und Menschen zugehen, die Lust haben, das Leben in seiner ganzen Vielfalt zu entdecken, die zu ihren Schwächen stehen, die manchmal wanken – nicht nur beim Feiern –, die zärtlich sind und lieben können. Sie gab den jungen Menschen mit auf den Weg, einen Ort zu finden, an dem sie geliebt werden und schwach sein dürfen. Gleichzeitig bedeute dies aber nicht, dass man seine Stärken nicht zeigen dürfe. Sie rief den Abiturientinnen und Abiturienten zu: „Ihr habt in den letzten Monaten während der Abiturprüfungen ganz viel geleistet, und darüber können wir uns alle gemeinsam freuen.“ Damit entließ sie ihre Schülerinnen und Schüler in ihren Ehrentag, der am Abend mit dem Abiball seinen Höhepunkt erreichte.