EGN-Abiturienten gehen mutig und stark in die Zukunft

03. Juli 2023

68 Abiturienten des EGN erhielten am Samstag ihr Abiturzeugnis. Gleich 20 Schülerinnen und Schüler erreichen dabei ein Abitur mit einer 1 vor dem Komma, zwei davon sogar mit der Note 1,1. Drei weiteren Schülern wurde der schulische Teil der Fachhochschulreife bescheinigt. Ebenso wurden überdurchschnittliche Leistungen in den Fächern Chemie, Physik, Informatik, Politik, Französisch, Sport und Religion mit Preisen belohnt und das MINT-EC-Zertifikat an Schüler und Schülerinnen verliehen, die sich im naturwissenschaftlich-technischen Bereich in der Schulzeit besonders qualifiziert haben.

Um dies zu feiern, kam der siebte Abiturjahrgang des EGN zu seinem Abschluss zunächst in der Kreuzkirche und dann in der Mensa der Schule zusammen. “Sei mutig und stark! Fürchte dich nicht und hab keine Angst, denn der Herr dein Gott ist mit dir bei allem, was du unternimmst” (Jos 1,9), dieser Vers stand im Zentrum des ökumenischen, mit Vertretern aller Kirchen Nordhorns gefeierten Gottesdienstes der Abiturienten. In ihrer Predigt betonte die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Dr. Susanne Bei der Wieden zunächst die Imperative in dieser Bibelstelle, also den Befehlscharakter, der von dieser ausgeht. Auch die jungen Erwachsenen würden diese aus den vergangenen Schuljahren aus ihrem alltäglichen Schulbesuch kennen. Den Imperativ jetzt mutig und stark in die Welt zu gehen, sollen die Abiturienten aber vielmehr als Zuspruch verstehen, denn Gott gehe mit ihnen. Als Ausdruck dieser Stärkung für den zukünftigen Weg erhielten die ehemaligen Schülerinnen und Schüler schließlich einen persönlich zugesprochenen Segen in der Kirche, den jeder Schüler traditionell zu Beginn und Abschluss seiner Schullaufbahn am EGN erhält.

Das erste Grußwort, stellvertretend für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers als Trägerin der Schule, sprach im Anschluss in der Mensa Martina Sievers-Gotthilf, erste Stellvertreterin des Superintendenten des ev.-luth. Kirchenkreises Emsland-Bentheim. Sie stellte den Abiturienten ein Führerschein fürs Leben aus, da sie sich in den vergangenen Jahren weit mehr als nur Wissen angeeignet hätten, sondern vielmehr mit Ausdauer, Beharrlichkeit, Geduld und Fairness wichtige Werte für ihr Leben nun außerhalb der sicheren Strukturen der Schule erlernt hätten.

Auch Landrat Uwe Fitzek bezeugte, dass die Jugendlichen bereit für das Leben seien. In Bezug auf das Abiturmotto “cABIno Royal” stellte er heraus, dass sie in den vergangenen Jahren viel Einsatz geboten hätten, so dass jetzt zurecht der Gewinn in Form des Abiturs ausgeschüttet werde. Anders als beim Roulette heißt es nun aber nicht “nichts geht mehr”, vielmehr gehe jetzt alles und den Abiturienten stünden nun alle Möglichkeiten in ihrem Leben offen. Auch Landtagsabgeordneter Reinhold Hilbers beglückwünschte die jungen Erwachsenen zu ihrem Abschluss. Ihm war es wichtig, dass diese in der heutigen Zeit ihre Rolle als mündige Bürger aktiv einnehmen und Sachverhalte nicht nur bewusst erfassen, sondern auch einordnen und vor allem beurteilen können. Diese Kompetenzen hätten sie während des sozialdiakonischen Praktikums oder der selbst organisierten Herausforderung in den vergangenen Jahren am EGN gelernt und seien nun bereit diese auch in der Gesellschaft einzubringen.

Besonders warmherzige Worte fanden dann auch Paulina Schürrmann und Emma Kuhnert, die die Sicht der Abiturienten einbrachten. Sie warfen einen charmant-witzigen Blick zurück in ihre eigene Schulzeit am EGN seit 2014. In Erinnerung blieben dabei neben reichlich Anekdoten aus dem Schulalltag vor allem die Studienfahrten nach Budapest, Paris, Prag und Venedig. Abschließend war ihnen dann aber auch ein großes Dankeschön an alle, die sie auf dem Weg bis hin zum Abschlusstag begleitet haben, wichtig. Den elterlichen Blick auf die vergangenen Jahre wagte dann die Vertreterin der Elternschaft Dagmar Hallfarth. Sie orientierte sich am Werdegang Albert Einsteins, an dessen Biographie sie aufzeigte, dass die Aussagekraft schulischer Noten und Abschlüsse begrenzt sei. Sie ermutigte die Abiturienten, sich in der Zukunft weiter auszuprobieren, denn Erfahrungen seien der wichtigste Lehrmeister im Leben. Die Lehrkräfte Lynn Pfeiffer und Elias Hoffmann als Vertreter des Kollegiums wagten zunächst einen Blick zurück in ihren eigenen Unterricht und banden die Abiturienten in diesen aktiv ein, um die Wirksamkeit ihres Unterrichts 106 Tage nach dem letzten Schultag zu überprüfen. Ihnen war es aber auch wichtig zu betonen, dass Lehrkräfte zwar über Noten entscheiden, die Auseinandersetzung mit Schülerinnen und Schülern aber zahlreiche Aspekte umfasse, die im Lehrplan nicht vorgesehen seien. So seien Unterrichtsinhalte zwar für die Abiturklausuren wichtig, für sie persönlich sei es aber viel wichtiger, den jungen Erwachsenen das Gefühl von Selbstwirksamkeit mit auf den Weg zu gegeben zu haben.

Zum Schluss folgte schließlich die Rede von Schulleiterin Dr. Gabriele Obst. Sie ließ den Einstieg ihrer Abiturrede von der künstlichen Intelligenz Chat-GPT schreiben und begrüßte mit diesen Worten zunächst die Anwesenden. Dies gelang dem Programm so gut, dass die Schulleiterin dies selbst auflösen musste, allerdings zeigte sie auch schnell auf, dass die Nutzung der KI dort - zumindest noch - an Grenzen stoße, wo emotionale Intelligenz, Werturteil und Phantasie gefragt seien. Zwar könne ChatGPT gewiss die hervorragenden Erfolge und fabelhaften Leistungen des diesjährigen Jahrgangs darstellen, es fehle aber der von den zahlreichen Geschichten der einzelnen geprägte, durchaus subjektiv-wertende Blick auf die Abiturientinnen und Abiturienten, von denen sie einige zum Besten gab. Sie hoffe, dass ihnen die Schule einen moralischen Kompass mitgegeben hätte, der sie Gut und Böse zu unterscheiden, Ungerechtigkeit zu erkennen und Mitgefühl mit den Schwächeren gelehrt habe. Ihre Rede mündete in den Appell künstliche und menschliche Intelligenz, Verstand und Herz zu nutzen und der Phantasie Raum zu geben, die sich nicht durch das, was da ist oder schon einmal da war, begrenzen ließe: “Haltet an euren Träumen fest - das ist das Recht und die Pflicht von euch jungen Menschen!"

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