Elternakademie „Mobbing und der No Blame Approach“

17. Juni 2019

Am 28. Mai hat die Schulsozialarbeit zur Elternakademie zum Thema „Mobbing und der No Blame Approach“ eingeladen. Ca. 60 interessierte Eltern nutzten das Angebot und kamen zum Vortrag von Frau Herzog, Jugendschützerin beim Landkreis Grafschaft Bentheim, und Frau Brink.
Im ersten Teil des Abends beschrieb Frau Herzog, was Mobbing ist und wie Mobbing funktioniert. Im zweiten Teil erläuterte Frau Brink sowohl die Mobbingpräventionsangebote am EGN als auch den Mobbinginterventionsansatz „No Blame Approach“(Ohne Schuld Ansatz).
Frau Herzog spricht von Mobbing, wenn Kinder bedroht, geschlagen, beleidigt, verspottet, ignoriert oder bestohlen werden. Mehrere der Faktoren müssen dabei zutreffen. Der Unterschied zu einem Streit besteht darin, dass es bei Mobbing um die Person nicht um die Sache geht.
Weiter beschreibt Frau Herzog, dass viele Menschen glauben, dass es spezielle Opfer gebe. Etwas humoristisch vertieft sie, dass es allerdings jede Menge sensible, übergewichtige, ängstliche Kinder mit komischen Klamotten und sehr guten Noten gibt, die nie Mobbingopfer werden. Es braucht einen Aufhänger, ein Machtungleichgewicht und wenig oder keine Unterstützung für das Opfer, um aus einem Mobbingversuch Mobbing werden zu lassen. Im weiteren Verlauf des Vortrags stellte Frau Herzog eindrücklich dar, dass der Mobbingbetroffene eine dauernde Schutzhaltung einnimmt, die von Rückzug über aggressive Reaktionen, bis hin zu psychosomatischen Folgen reichen können.

 

Das System Mobbing funktioniert wie ein Getriebe. Ein wichtiges Rädchen dabei sind die scheinbar Unbeteiligten bzw. Außenstehenden. Sie sind zwar neutral, aber genau dadurch verstärken sie das Mobbinggeschehen wesentlich. An diesem „Rädchen“ setzt der No Blame Approach an.
Frau Brink beschreibt, dass der No Blame Approach am EGN erst dann eingesetzt wird, wenn alle Präventions- bzw. Interventionsangebote in der Mobbinganfangsphase nicht erfolgreich waren. In den letzten 8 Jahren wurde die Methode am EGN 8 Mal, überwiegend erfolgreich, durchgeführt.
Der No Blame Approach ist ein international anerkannter und evaluierter Interventionsansatz. Er wirkt jedoch auf Eltern eher befremdlich, da er die Täter nicht mit den Taten konfrontiert und zur Rechenschaft zieht, sondern sie im Gegenteil als Unterstützer anspricht. Der Ansatz ist ausschließlich lösungsorientiert anstatt problemfokussiert. Weitere Informationen zu dem Programm finden Sie unter: https://www.no-blame-approach.de/
Am Ende ihres Vortrags empfahl Frau Herzog Eltern von betroffenen Kindern Ruhe zu bewahren, den Familienalltag nicht auf das Mobbing zu fokussieren, dem Kind Mut zu machen, gemeinsam weitere Schritte zu planen und Kontakt zur Schule aufzunehmen. Auf keinen Fall sollten Eltern dem Kind Schuld zuweisen, Kontakt mit den Eltern der Mobber aufnehmen oder Kontakt zu den Mobbern selbst aufnehmen.
Insgesamt kann auf eine informative Veranstaltung zurückgeblickt werden, die eine gelungene Kombination aus allgemeinen Informationen und praktischer Vorgehensweise der Schulsozialarbeit am EGN darstellte.

Ansprechpartnerin

EGN__198_Everina_Brink_Schulsozialpädagogin
Everina Brink
Tel.: 05921 30830-23
Fax: 05921 30830-20