Rede der Schüler

30. August 2022

Guten Tag und Herzlich Willkommen auch von mir! Ich möchte gar nicht lange reden, ich bin nur eben hier oben, um zwei Mitschüler anzukündigen. 
Den einen kennen Sie alle, da bin ich mir sicher. Er war nicht nur der tollste Jahrgangssprecher, sondern auch ein unglaublich erfolgreicher Schülersprecher. Er ist schulisch vielseitig begabt und unverzichtbar für unseren Jahrgang.  
Bitte Begrüßen Sie mit mir, Meric Naza! *(kurze Pause während des Applauses) * Ach und Malte Rottstock ist auch dabei. 

Rede: 

Meric: 

Vielen Dank Hannah. Moin. 

 

Da ich auch schon in der Schulzeit kein Mann der vielen Worte war (… lacht schon), heiße ich Sie alle hiermit kurz herzlich Willkommen. 
Dieses Jahr hat es uns getroffen, wir sind die Auserwählten. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an unsere Mitschüler für das Vertrauen. Ich würde uns auch als ein recht besonderes Duo sehen. Ähnlich wie Bud Spencer und Terence Hill, Spongebob und Patrick, Hoffmann und Forstreuter, Mario & Luigi oder Dick und Doof. Wobei ich bei letzterem wahrscheinlich beide Rollen verkörpere. 
Ne, aber Spaß bei Seite, weg von unserer Liebesgeschichte. Es handelt sich hier schließlich um UNS als Jahrgang, denn wir ALLE haben es geschafft die allgemeine Hochschulreife, den höchsten Schulabschluss Deutschlands, die Befähigung um das Stu…  

 

Malte: … wir haben Abi, will Meric sagen. Und jede einzelne Person von uns kann wirklich stolz auf sich sein. Darauf erstmal einen Applaus für uns alle! (Applaus) 

 

Anders als Meric bin ich ein Mann der vielen Worte und möchte mit einem kleinen Rückblick über unsere Schullaufbahn starten. 
Das EGN ist ja an sich einfach eine spezielle Schule. Und das meine ich gar nicht negativ. 
Es gibt bloß einfach viele Traditionen hier, die es irgendwo anders nicht gibt. 
Zum Beispiel die Klassendurchmischung nach dem 8. Schuljahr, welche „zufälligerweise“ mit unserem Jahrgang erstmals eingeführt wurde. Damit verbunden hat sich eine weitere Tradition etabliert, nämlich dass jedes Jahr gegen diese Klassedurchmischung Unterschriften gesammelt werden. Vielleicht klappt es ja irgendwann mal damit. 
Ne aber jetzt mal ernsthaft. Auch wenn der Aufschrei auch bei uns am Anfang riesig war und viele Tränen flossen, sind wir glaube ich alle der Meinung, dass es uns gut getan hat und wir im Nachhinein davon profitierten. 
Die Herausforderung war danach ja auch so ein Ding. Auch da waren wir als zweiter Jahrgang Versuchskaninchen und durften mit nur 100 Euro pro Nase eine Reise planen, die eine Woche dauern und uns auf die Probe stellen sollte. Eine Gruppe hat es beispielsweise mit dem knappen Budget bis nach England geschafft und eine andere Gruppe ist nach Münster gefahren, um Burger zu testen. Insgesamt war es für uns alle eine interessante und neue Erfahrung. Wirklich eine der cooleren Traditionen an unserer Schule. 
Auch cool war kurz danach die Jahrgangsfahrt nach Obernkirchen, die mit ihren vielen Kennlernspielen und Programmen den Zusammenhalt und den Teamgeist in unserem Jahrgang stärken sollte. Tatsächlich zusammengeschweißt hat uns jedoch erst das heimliche Pizzabestellen am letzten Abend, bei dem wir gemeinsam hinter dem Gebäude auf den Lieferanten warteten und dann auf dem Dachboden unserer Unterkunft gegessen haben. 
Seitdem waren wir nicht mehr nur in verschiedenen Klassen, sondern ein gemeinsamer Jahrgang mit einem gemeinsamen Ziel: das Abitur. Doch das Willkommensgeschenk der Oberstufe war eine weltweite Pandemie, die uns alle für erstmal anderthalb Jahre an die Computer gefesselt hat. Diese Zeit im Homeschooling hat vielen von uns alles abverlangt. 
Während bei den einen die Technik das Hauptproblem war, sowohl Lehrer als auch Schüler, kam es bei anderen gar nicht erst in Frage den weiten Weg zum Schreibtisch auf sich zu nehmen, sowohl Lehrer als auch Schüler.  Zu lieben gelernt haben wir auch die kleine Zahl neben dem Aufgabentool bei Iserv, die uns morgens beim Öffnen der Website immer angestrahlt hat. Manchmal war da eine 2, manchmal eine 3… 

 

Meric: … oder eine 15… 

 

Malte: … Hierbei übrigens noch ein großes Dankeschön an die Lehrerinnen und Lehrer, welche nur einen Klick auf den Button als Bestätigung für das Erledigen der Aufgaben forderten. Das war das Highlight unseres Tages. Die Aufgaben wurden natürlich trotzdem umfangreich bearbeitet. 
Nein, aber auch der Unterricht an sich war eine echte Herausforderung. Wir erlebten alles von digitalen Gruppenarbeiten via Break-Out-Räumen bis hin zum oberkörperfreien Schüler in der Videokonferenz. Homeschooling war eine echte Wundertüte.  
Krass war es auch dann, wieder zurück in die Schule zu kommen. Die Maske als unser neuer, engster Begleiter, die Einbahnstraße, markiert durch Pfeile auf dem Boden als unser Weg und das Teststäbchen im Nasenloch. Man konnte uns nicht aufhalten. Es war aber einfach wieder ein schönes Gefühl, alle Leute in Präsenz zu sehen und nicht verschlafen oder übermotiviert vor der Kamera.  
Und manche Sachen wurden sogar aus dem Digitalen übernommen. Das Aufgabentool galt nun stets als Waffe gegen all die Schüler, die behaupteten, sie wüssten nicht, dass es Hausaufgaben aufgab. Und auch einen fast oberkörperfreien Schüler sah man während der Mottowoche durch das Gebäude taumeln. 
Letztendlich war es einfach eine neue Erfahrung für uns alle, die wir plötzlich bewältigen mussten und dafür haben wir alle echt das Beste daraus gemacht. 
Generell war die Mottowoche davon geprägt, dass wir nach Corona endlich wieder in einer feierlichen Stimmung zusammen sein konnten und verbunden mit den Kostümen ein echter Hingucker waren. 

 

Meric: Naja, es ist schon etwas eskaliert. Von der feierlichen Stimmung war am letzten Tag nicht mehr so viel zu sehen, das Motto „Asi“ hatte es vielleicht auch schon angekündigt. Aber an den vorherigen Tagen waren wir echt kreativ. Obwohl ich bis heute nicht verstehe, warum Til beim Motto „Kindheitshelden“ auf einmal als T-Rex zur Schule kam. Insgesamt konnten wir die verlorene Zeit durch Corona mit der Mottowoche mehr oder weniger angemessen nachholen. Umso glücklicher sind wir auch, dass wir heute alle gemeinsam hier sein können, ohne jegliche Einschränkungen und ohne Erkrankung. 
In diesem Zusammenhang widmen wir diesen Teil auch Frau Forstreuter, die leider spontan an Corona erkrankte und deswegen heute nicht hier sein kann. Wir denken an Sie Frau Forstreuter, wünschen Ihnen gute Besserung und danken Ihnen dennoch dafür, dass Sie die Lehrerrede halten wollten. Den Tanz, den ich Ihnen versprochen habe, holen wir nach. 

 

Außerdem wollen wir auch ein paar dankende Worte an weitere Personen richten, die uns während unserer Schulzeit begleitet haben. 
Angefangen zunächst bei den Personen, ohne die wir den Schulalltag nicht überlebt hätten. Ich glaube wir sind uns alle einig, dass, (kurze Pause) ohne die Schlemmerbrötchen der Landfrauen, unser Abitur nur halb so gut geworden wäre.  

Vielen Dank auch an unsere Sekretärinnen, die sich schon früh am Morgen mit unseren zahlreichen Krankmeldungen auseinandergesetzt haben. Manche von uns waren sogar so „kank“, dass oft E-Mails unvollständig waren und sie selber interpretieren mussten, ob wir zur Schule kommen oder nicht.  

 

Ein Dank gilt natürlich auch der Schulleitung, der wir leider einige Nerven gekostet haben. Der Grund war nicht nur die wilde Mottowoche, sondern auch unsere eher spontanen Organisationskünste. Den Abschluss heute können Sie aber hoffentlich entspannt mit uns genießen. Denn obwohl oft Dinge aus dem Boden gestampft wurden, haben wir es am Ende doch noch geschafft, etwas Gutes auf die Beine zu stellen. 

 

Ganz herzlich danken wir auch allen unseren Lehrern. Danke, dass Sie Ihren Glauben in uns nie endgültig verloren haben. Einige von Ihnen haben uns von der 5. Klasse an über Höhen und Tiefen begleitet. Gewisse Geniestreiche werden bestimmt auch Sie in Erinnerung behalten. Wir sind dankbar, dass wir in unseren Lehrern Vorbilder fanden, die nicht nur die Unterrichtszeit geprägt haben. Sie haben unseren Werdegang von kleinen chaotischen Fünftklässlern zu immer noch chaotischen jungen Erwachsenen maßgeblich beeinflusst. 

 

Aber damit waren Sie nicht alleine. Nicht zu vergessen ist der Dank an unsere Eltern und Familien. IHR habt uns immer unterstützt, selbst wenn die Schule mal wieder angerufen und sich beschwert hat, dass im Klassenraum ein Fußballfeld aufgebaut wurde und die halbe Decke auf dem Boden liegt. Danke für eure Geduld, nach 13 Jahren sind wir dann auch mal fertig mit der Schule. 

 

Abschließen möchten wir mit einem Dank an all die, die uns auf unserem Weg unterstützten und dafür sorgten, dass wir unser Abitur gut gemeistert haben. Schule besteht eben nicht nur aus den Personen, die wir jeden Tag sehen, sondern auch zu einem genau so großen Teil aus Personen, die im Hintergrund agieren. 

 

 

 

 

Malte: 

Und zu guter Letzt wollen wir uns an unseren gesamten Jahrgang richten. Wenn wir uns bewusst machen, dass wir neun Jahre, die Hälfte unseres Lebens, fast täglich zusammen zur Schule gegangen sind und dies jetzt vorbei ist, ist es umso schwieriger die passenden Worte zu finden. Unser gemeinsames Kapitel geht damit zu Ende, aber das Kapitel eines jeden einzelnen von uns hat jetzt erst begonnen. Wir wünschen allen viel Erfolg für genau diesen neuen Abschnitt und hoffen sehr, dass es nicht allzu lange dauert, bis wir uns wiedersehen. Vielen Dank.