Rede der Schulleitung II

Rede von Herrn Gastler

Liebe Abiturienten

sehr geehrte Eltern,

sehr geehrte Damen und Herren!

 

„Wir haben immer unsere Hausaufgaben gemacht.“ (Oliver Bierhoff)

„Ich glaube, er hat seine Hausaufgaben nicht gemacht.“ (Hillary Clinton über Bernie Sanders)

Die ganze Welt ist eine Schule – mit lauter besserwisserischen Lehrern und lauter renitenten Schülern

Wer hat im vergangenen Jahr seine Hausaufgaben gemacht? Schaut man im Internet nach, wer im laufenden Schuljahr angeblich seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, ergibt sich gerade in der Politik und im Fußball ein erschreckendes Bild:

Unter den Leistungsverweigerern sind sowohl Einzeltäter (so Bernie Sanders als auch ganze Staaten wie Griechenland, über das Thomas de Maizière und andere sagen: „Griechenland muss seine Hausaufgaben machen“. Es gibt Wiederholungstäter und ganz schwere Fälle. Ich erspare es Ihnen, diese Namen öffentlich zu nennen Es gibt strebsame Musterschüler wie Oliver Bierhoff und andere, deren Selbstwahrnehmung erheblich kritischer ist. So sagt der sportliche Leiter des Fußballvereins Viktoria Köln: „Wir schauen nur auf uns und müssen unsere Hausaufgaben machen.“

Über den Sinn von Hausaufgaben wird von Pädagogen seit Langem gestritten. Fakt ist, dass Sie, die Abiturienten, in den vergangenen Jahren, insbesondere in den letzten zwei Jahren, eine ganze Reihe zu erledigen hatten, und das in vielen Kursen, auch in den von mir geleiteten Kursen.
Ob Sie nun persönlich den Aussagen Bierhoffs oder denjenigen des sportlichen Leiters von Viktoria Köln in dieser Hinsicht zustimmen werden, bleibt Ihnen überlassen.

Ich meine, Sie, die Abiturienten, haben Ihre Hausaufgaben gemacht, im übertragenen Sinn allemal, und sicher auch im wörtlichen Sinn. Sie haben eine Vielzahl kurzer und langer Klausuren geschrieben, den Unterricht mitgestaltet, mal mehr (durch Beiträge im Unterricht, Präsentationen und – ja genau – die Hausaufgaben), mal weniger (so am Montagmorgen oder in bestimmten Kursen, vor denen in beinahe besorgniserregender Häufigkeit plötzlich auftretende „Krankheiten“ auftraten). Doch alles in allem: die von Ihnen bestandene Abiturprüfung zeigt, dass Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben.

Aber nicht nur Sie.

Wenn ich mich in der Schulgemeinschaft umschaue, so möchte ich die Selbstwahrnehmung von Oliver Bierhoff in eine Fremdwahrnehmung umformulieren:

Sie, Frau Imhorst, haben für einen vollkommen reibungslosen organisatorischen Ablauf der Abiturprüfungen gesorgt. Dies betraf für Sie alle sichtbar die Tischkarten mit Namen, die Erstellung von Zeit- und Ablaufplänen, und alle Arbeit mit Papier. Sie haben in den letzten drei Jahren viele Tätigkeiten übernommen, die mich und uns als Schulleitung zeitlich schlicht überfordert hätten.

Sie, Frau Oltrop und Herr Teuber, haben die Räume für die mündlichen Prüfungen hergerichtet und x-fach die Mensa für die Klausuren bestuhlt. Dies gelang in so routinierter Weise, dass es kaum nötig war, im Verlauf der Prüfungen noch darüber zu sprechen – schließlich hatten Sie die Erfahrungen bereits in den Klausuren unter Abiturbedingungen gemacht.

Im Übrigen war für Sie, die Abiturienten, - der Ablauf der Prüfungen in meiner Wahrnehmung selbstverständlich – dank der Vorbereitung durch das Sekretariat und die Hausmeister.

Ihr bzw. Sie, meine Kolleginnen und Kollegen, haben die Schülerinnen und Schüler fachlich und methodisch vorbildlich auf die Prüfungen vorbereitet und diese ebenso durchgeführt. Das zeigen die Ergebnisse und das hat uns der Dezernent, der die Abiturprüfung begleitet hat, ausdrücklich bescheinigt.

Nicht zuletzt ist dies auch mein „erstes“ Abitur als Koordinator. Heute möchte ich Dir, Gabi, für das Vertrauen und die immer offene Tür danken.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten: was bleibt nun jenseits der Floskeln von gemachten oder nicht gemachten Hausaufgaben?

Was bleibt an Alltagseindrücken von unserer Schule? Was bleibt an Prägung? Was zählt aus der Zeit am EGN für Sie?

Ich habe erlebt, dass viele von Ihnen begeisterungsfähig sind – für gesellschaftlich relevante Themen – außer dem Fußball. Ich habe ein großes Verantwortungsbewusstsein erlebt, Einsatzbereitschaft für Mitschülerinnen und Mitschüler.

Diese Eigenschaften sind wegweisend für Ihren weiteren Lebensweg und ich bin mir sicher, dass sich die Erfahrungen dieses Lebensabschnitts positiv auszahlen werden.

Jenseits der eingangs dargestellten Floskeln möchte ich Ihnen mitgeben, was Martin Luther King, die Ikone des gesellschaftlichen Engagements für die Aufhebung der Rassentrennung in den USA und in anderen Worten gesagt hat. Er hat gepredigt und gelebt, was auch Ihr Lebensmotto werden kann:

„Frage nicht, was Deine Gesellschaft für Dich tun kann, sondern frage, was Du für Deine Gesellschaft tun kannst.“

Vielen Dank für die gemeinsame Zeit mit Ihnen am EGN.

Ansprechpartner

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Christoph Gastler
Tel.: 05921 30830-0
Fax: 05921 30830-20