Sozial-diakonischen Praktikum am EGN

18. Juni 2019

Während des sozial-diakonischen Praktikums, welches die Schülerinnen und Schüler in der 9. Klasse absolvieren, engagieren sich über ein Schuljahr nachmittags und an den Wochenenden in sozialen oder diakonischen Einrichtungen in der Umgebung. Hierbei werden sie von Lehrkräften begleitet und zur Reflexion ihrer gemachten Erfahrungen angeleitet.

Traditionell endet das Praktikum mit einem großen Dankeschön-Abend zu dem neben Politikern auch Betreuer und Bewohner aus den unterschiedlichen Einrichtungen zu Gast sind und den Erfahrungen der Jugendlichen lauschen. Hierzu begrüßte Hannah Schmidt, Schülerin des EGN die Anwesenden und betonte in ihrer Eingangsrede, dass die Schüler besonders Verantwortung gelernt hätten, sich aufeinander verlassen können, füreinander einstehen.

Voneinander lernen, miteinander leben, das hieß für Hannah und ihre Mitschüler, sich auf andere Menschen und ihre Eigenheiten einzulassen, zu akzeptieren, dass einer mehr hat als der andere oder weniger kann als man selbst. Zu helfen, ohne ein Dankeschön zu erwarten, jedem sein eigenes Tempo zu zugestehen, offen sein für Fremde und sie nicht direkt abzustempeln, nur weil sie „anders“ sind.

Im folgenden zeigten verschiedene Schülerinnen und Schüler, was sie in den vergangenen Monaten alles erlebt haben.

Leonie Möller SV Vorwärts Nordhorn e.V.

Leonie Möller betonte, dass sie viel gelernt habe beim integrativen Kinderturnen und Senioren-Treff des SV Vorwärts Nordhorn e.V.. Besonders beeindruckt zeigte sie sich von einem kleinen Mädchen, dass als extreme Frühgeburt auch im späteren Leben noch mit Einschränkungen zu kämpfen hatte, sich davon beim Kinderturnen aber nicht beeindrucken ließ und sich umso mehr anstrengte

Mileen Kribber und Jule Gastler berichteten von ihren Eindrücken aus dem Pflegezentrum am Rovenkamp. Dabei fragten sie zu Beginn ihrer Präsentation das Publikum um eine Einschätzung, wie viele Menschen in Deutschland wohl unter Alterseinsamkeit litten – immerhin 40 Prozent. Beeindruckend und reflektiert schilderten sie im weiteren Verlauf ihrer Präsentation, was Alterseinsamkeit für alte Menschen bedeutet und wie sie darunter leiden. Dies sei den Mädchen erst im Praktikum bewusst geworden und zeigte ihnen, wie wichtig auch ihre Arbeit war. Für die Menschen da sein, ein freundliches Wort und einfach nur zuhören. Positiv sei die große Dankbarkeit der Senioren gewesen. Negativ aber auch die Erfahrung, Bewohner durch den Tod zu verlieren

Auch Rony Alkahdo beeindruckte die Zuhörer, als er von seinen Erlebnissen bei der Nordhorner Tafel e. V. Berichtete.

In seiner Präsentation schildert der Schüler, der selbst erst vier Jahre in Deutschland ist, wie er als jemand, der - wie er selbst es ausdrückte - in einer Überflussgesellschaft lebe, einem fünffachen Vater mitteilen musste, dass es an einem bestimmten Tag nur einen Apfel für die gesamte Familie gäbe. Er habe gelernt, besser mit Lebensmitteln umzugehen und diese bewusster zu genießen. Auch habe er Hochachtung für die Eheleute Vox, denen er an dieser Stelle für diese tolle Chance dankte. Trotz anfänglicher Ängste, nahmen ihn alle gut auf und er gewöhnte sich schnell an die Abläufe.

Zwischendurch gab es tolle Showeinlagen: waghalsige Akrobatik von Thea Visser und Melina Müller aus dem 6. Jahrgang, Fabio Navaro beeindruckte mit seinem begnadeten Talent am Klavier, Greta Wallis, die auf witzige Art und Weise ihr Familienleben mit Schwester in einem Poetryslam Beitrag zum Besten gab, Tilda Jahn und Jill Schots, die am Ende des Abends mit dem Lied People von Birdy für einen Gänsehautmoment sorgten – alle begeisterten die Zuschauer sichtlich.

Auch die Lehrkräfte Chris Hassink, Hilke de Vries und Verena Potgeter zeigten sich am Ende des Abends tief beeindruckt von ihren Schülern. Verena Potgeter erklärte, dass es immer auch Ziel der Lehrer sei, die Schüler zu empathiefähigen Menschen zu erziehen, die sich für andere einsetzen, ohne eine Gegenleistung zu erhalten, die tolerant und offen gegenüber fremden oder auch andersartigen Menschen sind

Neben der Würdigung der Schülerleistungen lobten die Lehrer des diesjährigen Durchganges aber auch besonders die Betreuerinnen und Betreuer in den Einrichtungen. Es sei keine Selbstverständlichkeit, so die drei Lehrer, dass sich die Betreuer trotz ihres stressigen Alltags so um die Schüler gekümmert hätten.

Ganz zum Schluss wurde dann noch Landrat Friedrich Kethorn auf die Bühne gebeten. Er hatte es sich in 7 Jahren diakonischem Praktikum nicht nehmen lassen, trotz vieler anderer Verpflichtungen an allen Dankesschönabenden teilzunehmen. Dies zeige, so Verena Potgeter, die große Wertschätzung, die der Landrat diesem besonderen Unterrichtsfach entgegenbringe. Kethorn lobte das große Engagement der Schülerinnen und Schüler und zeigte sich tief beeindruckt von der Reflexionsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler

Im Anschluss gab es die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch beim traditionell von den 8. Klassen gestellten Buffet.

Ansprechpartnerin

EGN__474_Verena_Potgeter
Verena Potgeter
Tel.: 05921 30830-0
Fax: 05921 30830-20