Leistungssport, Verein und Schule – geht das überhaupt zusammen?
Dieser Frage sind der Wassersportverein e.V. Nordhorn (WASPO) als leistungssportorientierter Verein und das Evangelische Gymnasium Nordhorn (EGN) als Schule im Zuge der Auszeichnung des EGN zur „Talentschule des Sports“ nachgegangen. Erörtert wurden die Möglichkeiten, wie eben diese Verbindung für begabte Athletinnen und Athleten im Schwimmsport, die fern von Sportinternaten und Sportleistungszentren leben, in der eigenen Region gelingen kann.
Im September 2019 setzten sich dafür Frank Scheele, Kai Veenhuis und Elias Hoffmann als Vertreter des EGN mit dem WASPO-Vorstand erstmals mit dem gemeinsamen Ziel zusammen, um abschließend festzuhalten: Schule und Verein dürfen keinesfalls um die Zeit der Jugendlichen konkurrieren.
Das jetzt vorliegende Ergebnis ist ein kooperativ-integrativ angelegtes Konzept, welches die zentralen Ziele der „Talentschule des Sports“ zu Gunsten der bestmöglichen Förderung begabter Schwimmerinnen und Schwimmer aufnimmt.
Der integrative Ansatz umfasst dabei drei Ziele, die vom WASPO und dem EGN gemeinschaftlich verfolgt werden:
Talente frühzeitig erkennen, sie gezielt fördern und sie in ihrem Bestreben für den Leistungssport unter Wahrung ihrer schulischen Belange unterstützen.
Die Sichtung in Jahrgangsstufe 5 und das anschließende Training im Projektbereich der Schule übernimmt Marloes Ekkelboom als WASPO-Schwimmtrainerin, unterstützt durch den WASPO-Schwimmer Sören Ekkelboom. Die Sportstudentin und aktive Leistungssportlerin verfügt über Trainererfahrung im In- und Ausland und vermag begabte Schwimmerinnen und Schwimmer frühzeitig für den Schwimmsport zu entdecken und im schulischen Rahmen gezielt zu fördern. Hier arbeiten Schule und Verein Hand in Hand, sodass auch Trainingsmaterial und Sportstätten beiderseits genutzt werden können. Diese Zusammenarbeit spiegelt sich auch in der Betreuung von Athletinnen und Athleten wider, indem eine EGN-Lehrkraft ihren persönlichen Werdegang begleitet und die Interessen der betreffenden Person gegenüber Schule und Verein vertritt, falls zum Beispiel durch die Teilnahme an Sichtungslehrgängen oder Turnieren ausgefallener Schulunterricht nachgeholt werden muss.
Ein weiteres Element der Kooperation stellt die Ausbildung von Schülern zu Trainern in der Jahrgangsstufe 11 dar. Das Evangelische Gymnasium unterstützt in Zusammenarbeit mit WASPO geeignete Jugendliche in der Trainerausbildung und ermöglicht diesen, erste praktische Trainererfahrungen unter der Aufsicht der Vereinstrainerin (Marloes Ekkelboom) im schulischen Schwimmprojekt zu sammeln. In der Zukunft könnten die Jugendlichen als lizensierte Trainerinnen und Trainer frühzeitig in Vereinen Übungseinheiten leiten bzw. selbst als Trainerin oder Trainer tätig sein. Sina Kamps wird im kommenden Schuljahr als erste Schülerin der 11. Klasse diese Möglichkeit zur Ausbildung nutzen.
Seit Dezember 2019 werden die ersten Schritte der Kooperation gemeinsam evaluiert. Im Zuge der Kooperation ergaben sich bereits weitere Aspekte für die Ausprägung und Fortentwicklung des neuen Konzeptes, und die Planungsgruppe stellte übereinstimmend fest: Leistungssport, Verein und Schule – das geht vor allem zusammen.
